Maren Montauk im Interview mit Pure Note
Clemens: Wer bist du – und wo kommst du her?
Maren Montauk:
Ich bin Maren Montauk – geboren im Ruhrgebiet, zwischen Zechen, Beton und dem unzerstörbaren Überlebenswillen der Leute dort. Ich lebe in Berlin – und seit Corona wieder teils im Pott. Heimat bleibt ein fließender Zustand.
Clemens: Wie würdest du deine Musik beschreiben?
Maren Montauk: Schwer zu sagen. Ich höre oft: „Du klingst wie Kate Bush, erinnerst an Tori Amos oder Bowie“ – und dann kommt jemand und sagt: „Du bist wie Nina Hagen auf LSD“. Vielleicht stimmt alles ein bisschen. Vielleicht auch nichts. Hört einfach selbst rein – Maren Montauk ist eine Welt für sich.
Clemens: Was inspiriert dich?
Maren Montauk: Unsere Welt da draußen – das Schöne, das Schreckliche, das Wilde, das Absurde. Mythen, Menschen, Fantasien. Alles wird zur Bühne. Jeder Song ist für mich ein kleines Theaterstück, in dem ich Rollen durchlebe, die das Leben mir (noch) nicht gegeben hat. Musik ist mein Ventil, meine Rüstung und mein Tagebuch. Hier darf ich alles sein. Hier kann ich alles machen.
Clemens: Gibt es künstlerische Ziele, die du verfolgst?
Maren Montauk: Klar. Ich träume von einem eigenen Festspielhaus – ein Ort, an dem Musik, Theater, Performance und Film miteinander verschmelzen. Kein Genre, kein Dogma – nur Ausdruck. Das ist die große Vision.
Clemens: Was bedeutet dir die Teilnahme an der Female Fall II-Reihe im Pure Note?
Maren Montauk: Enorm viel. Es ist überfällig, dass Veranstalter gezielt Räume für Künstlerinnen schaffen. Frauen tragen in dieser Gesellschaft so viele Rollen – Care-Arbeit, Job, Kunst, Leben – und bekommen oft weniger Sichtbarkeit und Anerkennung. Diese Reihe zeigt: Female Art ist vielstimmig, mutig, relevant. Und sie ist längst keine Randerscheinung mehr.
Clemens: Kanntest du das Pure Note vorher?
Maren Montauk: Meine Schwester lebt in Düsseldorf – sie hat mir erzählt: „Da gibt’s diesen tollen Laden mit gutem Essen und Live-Musik, da musst du mal spielen!“ Jetzt bin ich Teil der Female Fall II-Reihe – und das fühlt sich genau richtig an.
Clemens: Was macht diesen Ort für dich besonders?
Maren Montauk: Dass hier Haltung spürbar wird. Nachhaltigkeit, Qualität – nicht nur auf dem Teller, sondern auch in der Kultur. Pure Note lebt das, was viele nur predigen.
Clemens: Wie nimmst du die aktuelle Situation in der Musik- und Kulturszene wahr?
Maren Montauk: Die Szene kommt langsam wieder auf die Beine. Es ist viel Wille und Mut da – aber auch eine gewisse Erschöpfung. Ich wünsche mir mehr Wertschätzung – von Politik, Gesellschaft, Medien. Kultur ist kein Luxus. Sie ist Nahrung. Für die Seele. So essenziell wie ein Dach über dem Kopf oder ein Teller Suppe.
Clemens: Warum sollten Menschen zu deinem Konzert kommen?
Maren Montauk: Weil es keine Show ist, sondern Begegnung. Ich will Verbindung schaffen – über Songs, Geschichten, Schwingungen. Für diesen einen Abend fallen Sorgen, Filter und Fassaden. Was bleibt, ist Präsenz. Gänsehaut. Ich teile, was mich bewegt – und das Publikum spiegelt es mir zurück. Das ist Musik. Das ist Magie.
Interview geführt von Marcel Clemens – Pure Note Düsseldorf – 2023
Photo by Robert Dyhringer